Richard Coudenhove-Kalergi

Richard Coudenhove-Kalergi gilt als Bannerträger der modernen Europa-Idee. Am 17.11.1894 als Sohn eines österreichisch-ungarischen Diplomaten und einer Japanerin in Tokio geboren, widmete er sein Berufsleben bis zu seinem Tod im Jahre 1972, dem Kampf für die Freiheit und Einigung unseres Kontinentes. Er gehörte einer Intellektuellengeneration an, die den Zusammenbruch des alten Europas mit der „Fin de siècle“ Nostalgie erlebte und gleichzeitig mit den sozialen und technischen Revolutionen konfrontiert war. Als Gegengewicht zu den totalitären Versuchungen des Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus schuf Coudenhove-Kalergi die Paneuropa-Idee.

Nachdem ein Weltkrieg bereits Europa verwüstet hatte, schrieb er 1922 sein erstes Europa-Manifest mit der Vision: „Das kontinentale Europa von Portugal bis Polen wird sich entweder zu einem Überstaat zusammenschließen oder noch im Laufe dieses Jahrhunderts politisch, wirtschaftlich und kulturell zugrunde gehen.“ Formell wurde 1923 von Coudenhove-Kalergi die Paneuropa Union als erste internationale nichtstaatliche Organisation mit dem Ziel gegründet, ein modernes Projekt für die Vereinigung Europas in die Tat umzusetzen.

1926 wurde über emsiges Betreiben von Coudenhove-Kalergi der 1. Paneuropa-Kongress durch den österreichischen Bundeskanzler Ignaz Seipel in Wien mit 2000 Teilnehmern eröffnet. Ehrenpräsident des Kongresses war der hochangesehene französische Außenminister Aristide Briand, der in der Folge dem Völkerbund in Genf schon eine Föderation europäischer Nationen vorschlug. Doch Wirtschaftskrise und Nationalismus überschatteten diese Initiativen. So warnte Coudenhove-Kalergi 1932 auf dem Paneuropa-Kongress in Basel: „Stalin bereitet den Bürgerkrieg vor – Hitler den Völkerkrieg“.

1926 wurde über emsiges Betreiben von Coudenhove-Kalergi der 1. Paneuropa-Kongress durch den österreichischen Bundeskanzler Ignaz Seipel in Wien mit 2000 Teilnehmern eröffnet. Ehrenpräsident des Kongresses war der hochangesehene französische Außenminister Aristide Briand, der in der Folge dem Völkerbund in Genf schon eine Föderation europäischer Nationen vorschlug. Doch Wirtschaftskrise und Nationalismus überschatteten diese Initiativen. So warnte Coudenhove-Kalergi 1932 auf dem Paneuropa-Kongress in Basel: „Stalin bereitet den Bürgerkrieg vor – Hitler den Völkerkrieg“.

Die Katastrophe des 2.Weltkrieges war nicht aufzuhalten. Coudenhove-Kalergi publizierte in der Schweiz weiterhin seine Europäischen Briefe. 1940 emigrierte er im festen Glauben an einen alliierten Sieg in die USA. Dort erhielt er 1941 den Lehrauftrag, das Seminar „Research for a Postwar European Federation“ an der New York University zu leiten. 1943 bereitete er in New York einen weiteren Paneuropa-Kongress vor, wobei er unbeirrt eine antisowjetische Einstellung demonstrierte und die Idee der Konstituante, einer „Europäischen Verfassungsgebenden Versammlung“ aufbrachte.

Als Coudenhove-Kalergi 1946 wieder nach Europa zurückkehrte, war anfänglich Winston Churchill sein Förderer. Trotz der evidenten Notwendigkeit, bedrohten Intrigen und Wirren im Nachkriegseuropa die Einigungsbemühungen. Wiederum war es die private Initiative von Coudenhove-Kalergi, die zur Europäischen Parlamentarier-Union führte und diese erreichte 1949 die Gründung des Europa-Rates. Der Europa-Rat wurde als Ministerrat etabliert und erhielt als beratendes Organ eine Parlamentarische Versammlung beigestellt. Damit war der europäische Parlamentarismus geboren. Die Europäische Parlamentarische Union war somit zum Europa-Rat geworden.

In der Folge widmete sich Coudenhove-Kalergi wieder der Neugründung der Paneuropa Bewegung. 1954 kam es in Baden-Baden zum 6. Paneuropa-Kongress. Es wurde ein international zusammengesetzter Zentralrat mit Staatsmännern, Intellektuellen und Wirtschaftsführern formiert. Unbestrittener Präsident der Paneuropa-Union war Coudenhove-Kalergi.

Die fortschreitende wirtschaftliche und politische Einigung Europas wurde von der Paneuropa Union positiv beeinflusst und konnte manchmal auch mit korrigierenden Impulsen beeinflusst werden. Immer wieder bauten sich Bedrohungen gegen diesen Integrationsprozess auf, wie sich am Beispiel de Gaulle zeigte, der mit den Adenauer Nachfolgern nicht mehr dasselbe Vertrauen in die gemeinsame Europapolitik aufrechterhalten konnte. Coudenhove-Kalergi erachtete die deutsch-französische Zusammenarbeit als Kernfrage für das Zusammenwachsen Europas, was sich bis heute immer wieder bestätigt hat.

Im letzten Jahrzehnt seines Lebens zog sich Coudenhove-Kalergi zunehmend aus dem politischen Tageskampf zurück. 1965 verlegte er sinnigerweise das Generalsekretariat der Paneuropa Union nach Brüssel, wo sich der Berater der EG-Kommission Vittorio Pons um die Geschäftsführung kümmerte. Für die Präsidentschaft bestimmte er seinen Vizepräsidenten Otto von Habsburg mit der Begründung, dass dieser keiner bestimmten europäischen Nation zugerechnet werden könne und der europäische Patriotismus für ihn auch eine Selbstverständlichkeit bedeute. Das Präsidentenamt wechselte sodann effektiv nach dem Tod Coudenhove-Kalergis 1973.